JOE MEEK


 

Joe Meek - ein Portrait

Teil 11: I'm Going Now

( here!)

 

Am Vormittag des 3. Februar 1967, einem Freitag, verbrannte Joe Meek den Erinnerungen seines damaligen Studioassistenten Patrick Pink zufolge diverse Briefe und andere Unterlagen in der Badewanne und drückte Pink schließlich einen Notizzettel in die Hand, dessen Bedeutung dieser allerdings missverstand: "I'm going now. Goodbye".

Im Kontrollraum bastelte Meek noch eine Weile an Aufnahmen herum, die er am Vorabend mit Pink gemacht hatte und forderte diesen dann auf, die Hauswirtin Violet Shenton herbeizuholen. Als sie im Studio erschienen war, brach Meek einen ebenso heftigen wie sinnlosen Streit mit ihr vom Zaun, wahrscheinlich über die Miete. Der Streit endete damit, dass Meek seine Hauswirtin mit einer Schrotflinte erschoss. Mrs. Shenton fiel die Treppe hinunter und Pink vor die Füße.

Meek zog sich in den Kontrollraum zurück, verschwand dadurch aus Pinks Blickfeld und lud nach. Augenblicke später blies sich Joe Meek mit der Waffe selbst das Lebenslicht aus.

 

Evening Standard, Freitag, 3. Februar 1967, Abendausgabe

Dass Meek den Tod durch eigene Hand geplant hatte, muss man annehmen. Dafür spricht die Tatsache, dass er kurze Zeit vorher ein Testament abgefasst und in diesem Zusammenhang angemerkt hatte, er werde möglicherweise bald nicht mehr da sein. Auch Munition hatte er erst wenige Tage vor dem 3. Februar gekauft und sie zusammen mit der Schrotflinte im Kontrollraum des Studios deponiert (vorher hatte die Waffe seit Heinz' Auszug 1965 unter Meeks Bett gelegen; vgl. Kap. 6). Anscheinend hat Meek sogar noch in der Nacht zum 3. Februar einen Bekannten angerufen und wollte von ihm wissen, wie man eine solche Waffe bedient. Dass er sich als glühender Buddy-Holly-Fan für sein Vorhaben dessen achten Todestag aussuchte, wird ebenfalls kaum ein Zufall gewesen sein.

 

Daily Mirror, Sonnabend, 4. Februar 1967

Weshalb Meek seine Hauswirtin getötet hat - es wird letztgültig nicht mehr geklärt werden können. Eigentlich kamen die beiden gut miteinander aus, kaum anzunehmen, dass die Tat geplant war. Was immer es war, Unfall oder Kurzschlusshandlung, es bleibt sinnlos und letztlich unerklärbar: "Warum er das getan hat, wissen wir nicht. Er hat es einfach getan", so der mit der Untersuchung befasste Coroner. Mrs. Shenton hinterließ ihren Mann und eine Tochter.

 

Violet Shenton, 1911-1967
Photo: Privat/Joe Meek Society

 

Daily Mirror, Februar 1967 (Tagesdatum unbekannt)

Die Polizei vernahm zunächst Heinz Burt, da er der Besitzer der Tatwaffe war. Sodann musste auch Patrick Pink als einziger (Ohren-) Zeuge und/oder Tatverdächtiger eine sechsstündige polizeiliche Vernehmung über sich ergehen lassen, bevor man ihn nach Hause entließ. (Der in Nick Morans "Telstar"-Film gezeigte "Abschiedskuss" zwischen Meek und Pink ist frei erfunden.)

 

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Quellen s. Teil 13


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last update: Feb 6, 2014