JOE MEEK


 

Joe Meek: Kompositionen und Pseudonyme (1/2)

( here!)

 

Joe Meek war nicht nur Produzent, sondern hat auch viele Musikstücke komponiert und/oder betextet, darunter sein zweifellos berühmtestes: Telstar, im August 1962 mit den Tornados veröffentlicht und bis heute einer der größten Instrumentalhits der Popgeschichte. Aufgeführt sind hier 220 Titel, die als gesicherte Joe-Meek-Kompositionen oder Co-Kompositionen gelten dürfen. Möglicherweise sind weitere in den Teekisten vergraben (siehe dazu auch hier) oder unter bislang nicht entschlüsselten Pseudonymen erschienen.

Meek, wie an anderer Stelle bereits geschildert (hier), spielte kein Instrument und beherrschte die Notenschrift nicht. Er hatte deshalb keine andere Wahl, als seine Einfälle auf Band zu singen. Als Notiz reichte das so weit aus, dass sich seine guten Hausgeister Geoff Goddard oder Dave Adams mit ihm ans Klavier setzen, aus dem Demo die Melodie herausschälen und passende Harmonien dazu entwickeln konnten. Dass Meek nicht singen konnte und seine Demos entsprechend schräg klingen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er sehr genau im Kopf hatte, wie sich das gewünschte Ergebnis anhören sollte, und er beendete diese Sessions nicht, bevor Goddard oder Adams wirklich das Resultat gefunden und fixiert hatten, das er in seinem inneren Ohr hörte.

Es sei klar gesagt: Meek konnte als Songwriter mit den wirklich Großen seiner Zeit - wie etwa Goffin/King, Bacharach/David oder Lennon/McCartney, um nur drei zu nennen - nicht mithalten. Sieht man einmal von seiner Weltraum-Suite I Hear A New World ab (mehr darüber hier), dann beruhen seine Songs in aller Regel auf einfacher Schlager-Diatonik, sein Vorrat an melodischen Wendungen ist begrenzt, viele Motive kehren regelmäßig geringfügig variiert wieder. Auch zeitlich ist kaum eine musikalische Entwicklung zu erkennen; die Songs, die Meek Mitte der sechziger Jahre schrieb, unterscheiden sich melodisch oder strukturell kaum von jenen, die er in den späten Fünfzigern schrieb. Zudem wissen wir nicht, wie groß der Einfluss der Mitstreiter Goddard oder Adams auf das fertige Produkt tatsächlich war.

Manche seiner Songs treffen allen musikalischen Einschränkungen zum Trotz ins Schwarze; Meek schrieb einige erstklassige Ohrwürmer (Put A Ring On My Finger, Magic Wheel, Telstar, Globetrotter, um nur ein paar zu nennen). Andere Songs fielen dagegen sterbenslangweilig aus oder ihre Melodien irren ziellos umher (etwa With This Kiss oder The Kennedy March); seine Texte sind oftmals mit der Brechstange gereimt und nicht selten blanker Kitsch. Dazu kommt Meeks Eigenart, Melodien in unterschiedlichen Arrangements unter verschiedenen Titeln zu recyceln (ein paar davon sind in der Aufstellung in Klammern genannt, aber in diesem Punkt ist die Liste unvollständig), ebenso gern erfand er auch neue Melodien für bereits existierende Backing-Tapes.

Meek hat Stücke sowohl unter seinem wirklichen Namen veröffentlicht wie auch unter einigen Pseudonymen; das wichtigste davon war Robert Duke, das er bis April 1962 ausschließlich verwendete. In erster Linie ging es Meek darum, "Major" Banks, den Teilhaber seiner Firma RGM Sound Ltd., über seine Einnahmen als Komponist und Texter hinwegzutäuschen, da er diese vertragsgemäß mit Banks hätte teilen müssen. Später wurde diese Vertragspassage gestrichen (mehr dazu hier). Danach tauchten für einige Monate Peter Jacobs und Robert Baker auf; diese wohl eher, um die Steuerbehörden über die Identität des Tantiemenempfängers im Unklaren zu lassen. Ende 1963 schließlich schickte Meek alle seine Pseudonyme weitgehend in Pension und ging dazu über, seinen tatsächlichen Namen anzugeben.

Die Namen Aldis, Dandy Ward, Crosley und Knight tauchen nur jeweils ein einziges Mal auf; letzterer sollte nicht verwechselt werden mit Peter Knight, dem Keyboarder der Moontrekkers. Ungeklärt ist der Name Lawrence, der immer wieder einmal auftaucht. Es könnte sein, dass Meek in einigen Fällen Texte unter diesem Pseudonym geschrieben hat, aber genau kann das heute niemand mehr überprüfen.

Wenn ein Titel von mehreren Künstlern eingespielt wurde, ist hier die älteste Version aufgeführt.

 

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last update: May 1, 2013