Die Triumph Records Story Teil 5: Nach Joe Meeks Ausstieg aus der Firma ( here)
Da Joe Meek, sehr zum Ärger seines Geschäftspartners William H. Barrington-Coupe, die Künstler nicht an die Firma, sondern an sich selbst gebunden hatte, nahm er sie einfach zu seinem neuen Projekt RGM Sound mit, und Triumph musste nach seinem Weggang praktisch wieder bei Null anfangen. Barrington-Coupe heuerte den Arrangeur, Posaunisten und Orchesterleiter Johnny Keating als Nachfolger für Meek an. Dieser konnte zunächst noch auf einige Meek-Produktionen zurückgreifen, musste dann aber selbst neue Projekte entwickeln.
John Keating, ca. 1960
Diese Single, eine Meek-Komposition, wurde nicht veröffentlicht, erschien aber einen Monat später unter derselben Nummer von Keating neu arrangiert und eingespielt und mit einer anderen B-Seite:
Die Platte blieb unveröffentlicht.
Die aufgeklebte Marke ist eine Gebührenmarke der britischen "Mechanical Copyright Protection Society". Die Plattenfirma hatte diese Gebührenmarken zu kaufen und aufs Etikett zu kleben. Bei kleinen Auflagen unbekannter Plattenfirmen bestand die MCPS darauf, die bei Pressung der Platte fällig werdenden Tantiemen auf diese Weise zu kassieren.
Mit Lauras "Antwort" auf Tell Laura I Love Her (das John Leyton auf Top Rank gesungen hatte) endet die Firmengeschichte von Triumph Records. Die großen Lücken in den Nummern deuten auf geplante weitere Projekte hin, über die aber nichts bekannt ist. Triumph Records wurde im Frühjahr 1961 sang- und klanglos aufgelöst, Restbestände wurden verramscht und tauchten Jahre später in großer Zahl im Londoner Second-Hand-Plattenhandel wieder auf. Meeks Teilhaber an Triumph Records, William H. Barrington-Coupe wanderte 1966 wegen Steuerbetrugs für ein Jahr in den Bau. Danach kehrte er in die Plattenindustrie zurück: Er kaufte diverse kommerziell gescheiterte Klassik-Einspielungen auf, versah sie mit Orchester-, Dirigenten- und Interpretennamen, die seiner (durchaus bemerkenswerten) Phantasie entsprungen waren, und veröffentlichte sie auf seinem Billiglabel "Concert Artists" erneut (eine Praktik, die in der Klassikbranche nie unbekannt war und auch heute noch nicht ist). 2007 ging sein Name durch die Presse, als ein großangelegter Schwindel mit rund 100 CDs aufflog, die angeblich seine krebskranke Frau, die Pianistin Joyce Hatto, in nur zehn Jahren eingespielt hatte. Tatsächlich hatte sie aber nur eine einzige der CDs selbst eingespielt, für die anderen hatte Barrington-Coupe Aufnahmen von insgesamt 96 Pianisten zusammengeschnitten und am Computer so manipuliert, dass man die ursprünglichen Instrumentalisten nicht mehr erkennen konnte. (Meek hätte sich über dieses musikalische Wunder wahrscheinlich diebisch amüsiert ...) Meeks Geschäftspartner Wilfred Alonzo "Major" Banks blieb nach seinem Ausscheiden aus der Firma RGM Sound als Unternehmer und Unternehmensberater in verschiedenen Branchen aktiv; seine letzte Firma hieß Metalcraft Ltd. Banks verstarb am 29. Mai 1983 in Penryn, Cornwall. Über "Major" Banks und die weitere Firmengeschichte von Saga Records informiert der Blog von Garth Banks (hier).
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Quellen/Sources: Sammlung/Collection Harald Bluschke, Thomas Meyer und Jörg Richard, Neue Zürcher Zeitung vom 2. Januar 2010, Singer, Mark: Fantasia for Piano - Joyce Hatto's incredible career - in: The New Yorker, September 17, 2007, Record Collector 186, Feb. 1995 [Home] [Joe Meek Portrait] [Complete Recordings] [Meek Compositions] [Goddard Compositions] [Triumph Story] [CD Discography] [Noten/Scores] [Telstar Cover Versions] [Meek in Germany] [Literature, Documentaries etc.] [Miscellaneous] [Links] [About] [Contact] [Sitemap] © 2006 Jan Reetze last update: Feb 18, 2010
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